Wilde Ecken im Garten
In den trockenen Gegenden Deutschlands ist „Rasen mähen“ für Gärtnerinnen und Gärtner gerade ein Fremdwort. Und dort, wo es in letzter Zeit häufiger geregnet hat, kommt der Rasenmäher kaum mehr zurück in den Schuppen. Grundsätzlich sollten Hobbygärtnerinnen und -gärtner beim Mähen jedoch zurückhaltend sein. „Wer dem Rasen Zeit zum Wachsen gibt, der fördert Lebensraum für Bienen, Wildbienen und Schmetterlinge“, betont Corinna Hölzel, vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). „Oft entwickeln sich nektar- und pollenhaltige Wildkräuter wie Klee, Gänseblümchen, Löwenzahn, Taubnessel oder Ehrenpreis in der Wiese langsamer als Gras. Wer häufig mäht, verhindert eine Blüte dieser für Insekten wertvollen Pflanzen.“
Deshalb mähen Sie lieber selten und spät, wenn das Gras schon länger ist. Bei großen Flächen können Sie auch abschnittsweise mähen. So können sich Fluginsekten von der zu mähenden Fläche in einen noch nicht gemähten Abschnitt zurückziehen.
Ein absolutes Tabu im naturnahen und insektenfreundlichen Garten ist der Einsatz eines Mähroboters. Entgegen den Hinweisen in den Bedienungsanleitungen werden diese Mähwerkzeuge auch nachts eingesetzt, erklärt Hölzel: „Für Haus- und Wildtiere, insbesondere für Igel, kann das mit Verletzungen oder gar tödlich enden. Problematisch dabei ist, dass Igel nicht weglaufen, sondern sich einrollen und dann von den Messern überrollt und verletzt werden können.“ Zudem kommen Mähroboter in jede Ecke.
Rückzugsräume erhalten
Dann gibt es auch kein Versteck mehr für Amphibien, Spinnentiere und Insekten. Und diesen Nützlingen wird zudem noch die Nahrungsgrundlage entzogen, denn durch das permanente Mähen hat kein Wildkraut die kleinste Chance, zum Blühen zu kommen.
Auch Freischneider und Fadenmäher sind gefährlich für Nützlinge im Garten. Viele Verletzungen von Igeln gehen auf den Einsatz solcher motorisierten Geräte zurück, wenn damit unvorsichtig umgegangen wird und versteckte Tiere übersehen werden. Hölzel weiter: „Es fällt nicht allen leicht, aber probieren Sie es doch einmal aus: Eine bewusst wilde Ecke im Garten oder ein paar ungemähte Kanten stehen lassen. Die Insekten werden es Ihnen danken. Im Garten sollte am besten unterschieden werden zwischen häufig genutzten Teilen, die auch häufiger gemäht werden können, und wilden Ecken, wo sich die Natur relativ ungestört entwickeln kann. Dort sollte der Rasenmäher selten oder besser nie hinkommen. Diese kleinen Wildnisstücke sind nicht nur wertvoller Lebensraum für Insekten, sondern auch für andere Nützlinge wie Igel, Eidechsen und Blindschleichen. Und bei denen stehen auch die bei Gärtnerinnen und Gärtnern verhassten Schnecken auf dem Speiseplan.“
BUND