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Miezen auf Wohnungssuche

Wenn eine Freigänger-Katze länger als gewohnt unterwegs ist, kann dies viele Gründe haben und nicht immer besteht gleich ein Grund zur Besorgnis. Kommt die geliebte Samtpfote aber immer seltener nach Hause, kann es sein, dass sie ein neues Heim gefunden hat, wo es ihr ganz einfach besser gefällt. Wird sie dort regelmäßig gefüttert und bekommt ein gemütliches Schlafplätzchen, besteht sogar die  Möglichkeit, dass die Katze gänzlich umzieht und sich bald gar nicht mehr zu Hause blicken lässt.
Leckerlies locken
„Katzen sind Opportunisten“, erklärt die Fachbuchautorin und Katzenexpertin Dr. Helga Hofmann. „Zwar haben die Tiere sehr viel Geduld, aber wenn ihnen die heimische Umgebung langfristig nicht mehr gefällt, kann es gut sein, dass sie abwandern und sich woanders eine neue Bleibe suchen.“ Das kann zum Beispiel beim Nachbarn sein, der das Tier liebevoll bei sich aufnimmt oder gar mit Leckerlies anlockt.
In der Regel verschwinden Katzen nicht von einem Tag auf den anderen. Verlängern sich die Freilaufzeiten jedoch allmählich, die Katze kommt also mit der Zeit immer seltener nach Hause und reagiert vermehrt mit Desinteresse, ist dies ein Hinweis darauf, dass es ein anderes Plätzchen gibt, wo es ihr gut geht.

Streicheleinheiten gewünscht
„Ein häufiger Grund, warum Katzen sich zu Hause nicht mehr wohlfühlen und abwandern, ist eine Veränderung in der Familienoder der Haussituation, welche das Tier stresst“, erklärt Hofmann. Das kann zum Beispiel sein, wenn eine zweite Katze ins Haus geholt wird, mit der sie sich nicht verträgt, ein Baby oder eine andere Person in die Familie kommt und sich die Fellnase vernachlässigt fühlt oder wenn plötzlich die Töne eines Musikinstruments stundenlang durchs Haus schallen. Für einen gewissen Zeitraum kann die Katze mit den Veränderungen umgehen, doch bleiben diese dauerhaft bestehen, kann es durchaus sein, dass sie sich einen neuen Ort sucht, an dem es für sie schöner ist. „Dies ist auch abhängig von den Optionen, welche sich der Katze bieten. Lässt der Nachbar gerne die Terrassentür geöffnet und umsorgt das Tier, ist dies für sie natürlich eine willkommene Einladung“, so Hofmann. Die Möglichkeiten, eine Abwanderung zu verhindern sind sehr begrenzt, denn Freigänger lassen sich nicht einsperren. „Oft hilft in solchen Momenten eine Reflektion, ob sich im gewohnten Zuhause etwas verändert hat oder ob man sich dem Tier gegenüber anders verhält, man zum Beispiel weniger Zeit hat, und dieses Verhalten dann anzupassen. Der Katze etwa wieder mehr Aufmerksamkeit zu schenken und ihr ein interessantes und sicheres Heim zu schaffen“, so Hofmann.
Dann besteht die Chance, dass der Freigänger sich umentscheidet und zurückkehrt. Bei Situationen, die sich nicht ändern lassen, wenn zum Beispiel ein Baby in die Familie eingezogen ist, sollten Tierfreunde jedoch das Wohl der Katze im Blick behalten und sie an einen Ort ziehen lassen, an dem sie sich wohler fühlt.
IVH